Kapstadt

Von Hermanus kommend ist allein schon die Anfahrt nach Kapstadt entlang der False Bay, eine knapp 35km breite Bucht, ein Augenschmaus. Die R44 schlängelt sich kurvenreich die Küste entlang und alle paar Meter findet man kleine Haltebuchten, von wo aus man den Blick über die ruhige See hinüber nach Kapstadt genießen kann. Wer mag, kann auch einen der vielen Sandstrände hier anfahren und einen Strandtag einlegen.

Auch Geocacher kommen hier auf Ihre Kosten. An beinahe jeder Haltemöglichkeit findet sich auch eine Dose wie beispielsweise GC70PNQ - Little Rock oder GC6X62Q - Cave Rock, um nur zwei zu nennen.

 

Mit Sitz der Legislative ist Kapstadt eine der drei Hauptstädte des Landes und mit seinen 3,7 Mio. Einwohnern die 2. größte Stadt in Südafrika. Obwohl schon vor den ersten Europäern diese Gegend von den San und den Khoi Khoi besiedelt wurde, trägt die Stadt den Beinamen "Mutter aller Städte", da hier die erste Stadtgründung der niederländischen Ostindien-Kompanie als Handelsstützpunkt stattfand (1652). Durch den Seehandel florierte Kapstadt zwar, durch die vielen Arbeitskräfte die daher aber nötig waren, boomte hier aber auch der Sklavenhandel. Nicht nur Eingeborene sondern auch Sklaven aus Madagaskar, Indien, Sri Lanka und Indonesien wurden hierhin verschleppt und bildeten so die Basis der heutigen Unterscheidung in Schwarze (79%), Weiße (10%) und Farbige (11%) im Land.

 

So hat Kapstadt eine bewegte Geschichte, die an Stationen wie dem Castle of Good Hope, dem Bo-Kap, dem Signal Hill und vielen anderen noch deutlich zu erkennen ist.

 

Aber nicht nur wegen seiner Geschichte sondern auch wegen der Lage und den möglichen Aktivitäten ist Kapstadt alleine ist schon eine Reise wert. Wir mussten uns leider auf 2 Tage beschränken und so haben wir uns, neben den empfehlenswerten Touren mit den Hop-on-Hop-off-Bussen, auf einige wenige Dinge beschränken müssen.


Tafelberg

Wer Kapstadt bereist, kann ihn nicht nur vom Stadtzentrum aus hervorragend sehen, nein man sollte ihn auch besteigen! Ob man sich nun die Zeit nimmt um ihn zu Fuß zu erklimmen, oder ob man bequem die Seilbahn nimmt (Achtung; Sie fährt nicht bei jedem Wetter!), ein Besuch ist der Tafelberg definitiv wert! 

Auf einer Höhe von 1088m hat man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt und den Signal Hill, welche sich an der Nordseite des Berges wie ein Teppich vor einem ausbreiten. Der Blick nach Südwesten verschlägt einem besonders in den Abendstunden den Atem, wenn sich die Sonne langsam dem Horizont über dem Atlantischen Ozean nähert.

Natürlich handelt es sich bei dem Gebiet vom Signal Hill bis runter zum Kap der Guten Hoffnung um einen Nationalpark, sonst wäre der Berg mittlerweile schon von der Stadt zugebaut worden. Unzählige Wander- und Kletterrouten durchziehen den Park und wir haben uns sagen lassen, dass einer der schönsten Aufstiege der Pfad vom Botanischen Garten aus sein soll.

Wer nicht ganz so die Wanderlust verspürt, sollte aber sich zumindest die Zeit für einen kurzen Spaziergang nehmen.

Die Geocaches GC1ABZK, GC24AVJ und GCMYYZ sind von der Seilbahnstation aus ohne große Wanderung schnell erreichbar.


Kalk Bay Harbor

Auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung haben wir einen Halt am Hafen von Kalk Bay gemacht.

Bei tollstem Sonnenwetter konnten wir uns in aller Ruhe die farbenfrohen Fischerboote ansehen und den Fischern beim klarmachen ihrer Boote zusehen. Wer etwas früher als wir auf den Beinen ist, kann vormittags auch den frischen Fang am Markt direkt am Hafen kaufen.

Da hier aber gerade kaum was los war, machten wir es uns auf der Kaimauer gemütlich und beobachteten einige Robben beim Herumtollen im Hafenbecken.


Kap der Guten Hoffnung

Neben dem Tafelberg ist das Kap der Guten Hoffnung das die zweite Station, die man in Kapstadt unbedingt anfahren sollte.

Es ist der südwestlichste Punkt Südafrikas (nicht der südlichste Punkt Afrikas - das ist das Kap Agulhas) und damit jenes Kap, an dem die afrikanische Küste ihren Schwenk nach Osten beginnt und den Übergang vom Atlantischen zum Indischen Ozean anzeigt. Hier treffen daher der kalte Benguelastrom und der warme Agulhasstrom zusammen.

Unmittelbar an der Küste erstreckt sich eine Felsenlandschaft, die sich unter Wasser auf das Meer ausdehnt. Neben den Felsen an sich geht eine weitere Gefahr von den starken Winden am Kap aus, die, selbst wenn ein Segelschiff diesen Ort eigentlich weit genug umfährt, es wieder in Richtung Küste drücken, so dass es dann auf die Felsen auflaufen kann. Diese Gefahren dokumentieren die mindestens 23 Schiffe, die rund um das Kap als Wrack auf dem Meeresgrund liegen. Daher galt das Kap früher als die gefährlichste Passage entlang der Afrikanischen Küste.

 

Das südlichste Gebiet des Table Mountain National Park bietet eine atemberaubende Landschaft und tolle Spazierwege. Der Weg hinauf zum alten Leuchtturm ist zwar etwas anstrengend, aber dem Blick von der False Bay über die Südspitze des Kaps hin zum Atlantischen Ozean lohnt sich. Mit etwas Glück könnt ihr hier zur richtigen Saison wie wir Wale vom Land aus beobachten.

 

Für Geocacher gibt es hier auch einige lohnenswerte Dosen, wovon GCVDHN auf Grund seiner Lage definitiv nicht fehlen darf.

Chapman's Peak Drive

Auf dem Rückweg vom Kap der Guten Hoffnung haben wir uns für die Route entlang des Atlantiks entschieden, um den Chapman's Peak Drive entlang zu fahren.

Die Straße zwischen Noordhoek und Hout Bay schlängelt sich über 114 Kurven unmittelbar zwischen Meer und steilen Felswänden entlang und dient vielen Autokonzerne als Kulisse für ihre Werbeaufnahmen.

Obwohl der Bau der Straße zunächst unmöglich erschien, begannen 1915 unter teilweise lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen die Bauarbeiten. Sieben Jahre später konnte die Straße für den Verkehr freigegeben werden. Trotz der vorgeschriebenen Höchstgeschwin-digkeit von 20 km/h war die Fahrt über den Chapman’s Peak Drive nicht ungefährlich. Immer wieder fielen Felsbrocken herab und erschlugen Menschen. Bei nasser Fahrbahn kamen viele Autos ins Schleudern, prallten gegen die Felsen oder stürzten in die Tiefe.

Als dann auch noch im Januar 2000 30% der Strecke verschüttet wurden, sperrte man die Straße. Da die öffentliche Hand die Gelder für die Sanierung nicht aufbringen konnte oder wollte, wurde die Straße an ein privates Konsortium verpachtet. Diese investierte Millionen in den Umbau der Straße um riesige Fangnetze für herabfallendes Gestein zu installieren und Tunnel bzw. Halbtunnel in den Fels zu sprengen. Seit dem ist der Chapman's Peak Drive wieder für den Verkehr geöffnet und um die hohen Sanierungskosten wieder reinzuholen, kostet die Fahrt über den Chapman’s Peak Drive nun Maut.


Bo-Kaap

Mit seinen farbenfroh gestrichenen Häusern ist das Bo-Kaap eines der bei Touristen beliebtesten Viertel der Stadt.

Es wurde im 18. Jahrhundert von Kapmalaien besiedelt, nachdem sie aus der Sklaverei entlassen worden waren. Das älteste erhaltene Haus im Originalzustand ist das heutige Bo-Kaap Museum aus den 1760er Jahren, das wahrscheinlich einzige noch weiß-gestrichene Haus mit der Nr. 22.

Das etwa 1 mal 1 km große Bo-Kaap liegt zu Füßen des Signal Hill und ist gekennzeichnet durch engen Gassen aus Kopfsteinpflaster, die teilweise extrem steil von der Innenstadt Richtung Signal Hill führen. Zudem sind in dem Viertel viele Moscheen zu finden, ein Großteil der Bewohner sind Muslime.

 

Warum die Gebäude so farbenfroh gestrichen sind, darum ranken sich einige Legenden: So wollte etwa ein Arzt sein Geschäft ankurbeln und strich sein Haus in Pink, um zwischen allen weißen Häusern leichter gefunden zu werden. Den Nachbarn gefiel das allerdings  so gut, dass sie gleich auch zum Pinsel griffen. Andere behaupten, dass die ersten Bewohner keine Zahlen lesen konnten und um die Adresse besser beschreiben zu können, strichen sie ihre Häuser in auffällig Farben und gaben an im 4. roten Haus zu wohnen. Am wahrscheinlichsten ist allerdings, dass die bunten Fassaden mit den ersten Bewohnern in das Viertel kamen. Die Sklaven durften damals ausschließlich die Farben Grau und Braun tragen. Mit ihrer Befreiung gewannen die sie auch die Farben zurück – ihre bunten Häuser sind bis heute ein Zeichen der wiedergewonnenen Freiheit.

 

Wer jedes Jahr einmal durch das Viertel spaziert, wird die kleinen Häuser allerdings kaum wiedererkennen. Weil die Sonne die bunten Fassaden so schnell ausbleicht, streichen die Bewohner ihre Häuser jedes Jahr aufs Neue. Wer welche Farbe bekommt, wird in den einzelnen Teilen des Viertels nach Alter vergeben – die ältesten Bewohner dürfen zuerst aussuchen, die Jüngeren zum Schluss. Außerdem ist pro Haus nur eine Farbe erlaubt, bunte Streifen oder Punkte wird man hier also vergeblich suchen.

Natürlich gibt es in Kapstadt noch viel viel mehr lohnendwerte Ziele, für die wir leider keine Zeit mehr hatten. Das Castel of Good Hope, die Robben Island, der Botanische Garten, die V&A Waterfront, der Signal Hill oder das Two Ocean Aquarium hätten wir uns auch noch gerne angesehen. Aber 2 Tage haben einfach nicht gereicht...