Am nächsten Tag starteten wir Richtung Bozen. Viel haben wir von der Hauptstadt Südtirols nicht gesehen, war aber auch gar nicht unser Anspruch. Einen Halt haben wir an der die Burg Runkelstein gemacht, wo wir auch gleich zwei Caches GC2TRM3 und GC30MVA erledigen konnten. nach diesem Zwischenstop witmeten wir uns wieder dem Asfalt hoch zu den Pässen.
Es wurde wieder merklich ruhiger auf der Straße und außer einigen Motorradfahrern, die das tolle Wetter für eine Tour nuzten, war kaum ein anderes Fahrzeug hier unterwegs. Die Fahrbahn war ziemlich gut ausgebaut, so dass wir die Fahrt sehr genießen konnten. Auf dem kurvenreichen ersten Teil der Strecke wechselten sich Licht und Dunkelheit ab, während wir einen Tunnel nach dem nächsten durchfuhren. Bei den kurzen Stücken dazwischen hatten wir einen atemberaubenden Blick in die Sarner Schlucht. Es ist fast schon zu bedauern, dass es nirgends eine Haltebucht oder sowas gibt, um den Ausblick richtig würdigen zu können. Fährt man nach diesen ca. 15km endlich ins Sarntal ein, fühlt man sich fernab jeglicher Zivilisation. Vereinzelte schöne Bauernhöfe, Weiden und Wiesen rechts und links der Strecke und im Hintergrund eine kleine Kirche, machen das Alpenidyll perfekt. Es fehlt nur die Ziegenherde, die über die Straße getrieben wird... Dieses Tal war tatsächlich bis 1936, als diese Passstraße gebaut wurde, nahezu von der Aussenwelt abgeschnitten. Von Norden mußte man über das Penser Joch um ins Sarntal zu gelangen und im Süden ist es die Sarner Schlucht, die den Zugang erschwert hat. Wahrscheinlich kommt es daher, dass das Tal auch heute noch einen sehr abgeschiedenen Eindruck macht. Ruhe und Idylle pur, wenn nicht grad knatternde Motorräder hindurch fahren. Hier im Tal suchten wir noch den Cache GC58Q1G auf und dann ging es hinnauf zum Pass. Während es immer weiter hinauf ging, passierten wir erst die Baumgrenze und dann die Schneegrenze zu erreichen, denn auch das 2211m Hohe Penser Joch war Ende Mai noch Schnee bedeckt. Und wieder bewundern wir den Ausblick! Genuß pur... Abgesehen vom Schnee und eine ganze Menge Ausblick ist hier oben nämlich nichts... Eine karge Mondlandschaft, nichts als blanker dunkler Fels streckt sich dem Himmel entgegen.
Im Pass-Restaurant, das erste auf unserer bisherigen Strecke welches wir geöffnet vorgefunden haben, gönnten wir uns ein Heißgetränk und einen Kuchen, während wir den zweiten Pass-Cache GC1F4J7 loggten. Anschließend ging es hinunter ins Eisacktal und für jeden Kilometer den wir weiter nach unten kamen, wurde es 1°C wärmen. Von 5°C auf 25°C in unter einer Stunde... Also bogen wir unten im Tal nach links Richtung Jaufenpass ab, schließlich war es uns hier unten deutlich zu warm!
Hatten wir beim Penser Joch noch die Fülle an Serpentienen vermisst, so sollten wir jetzt vollens auf unsere Kosten kommen. Serpentine auf Serpentine folgte auf der diesmal steilen und eher schmalen Fahrbahn. Die Bodenwelle hier und da zeigten, dass die Straße schon etwas älter war. Die Berghütte knapp unter dem Sattel schien auch schon ziemlich in die Jahre gekommen zu sein. Hier und da waren Eimer auf den Sitzbänken aufgestellt um das durchs Dach tropfende Wasser aufzufangen. Merkwürdig, denn die Hütte ist im Sommer nicht nur Anlauf für Motorradfahrer und Wanderer, sie liegt auch am Ende einer Ski-Piste, was ihr auch im Winter Gäste bescheren müßte...
Mit 2.094m Höhe ist der Jaussenpass zwar ein ticken niedriger als das Penser Joch, aber auch hier begrüßte und erfreute uns eine Winterlandschaft. Auch die Abfahrt Richtung St. Leonhard bescherte und wieder jede Menge Kurven entlang der schmalen und steilen Straße. Auf der Abfahrt haben wir dann auch eine große Haltebucht gefunden, wo wir zum Ausblick genießen kurz angehalten und auch gleich den Cache GC2WGYY mitgenommen haben. Unten in Meran angekommen, hatten wir 1800m Höhenunterschied hinter uns gebracht.
Anschließend fuhren wir noch bis nach Schlanders weiter, bevor wir uns eine Unterkunft suchten und uns auf unser nächste Tagestour freuten.